Mit der Schriftenreihe Frankfurter Wagner-Kontexte leistet der Richard-Wagner-Verband Frankfurt am Main seit 2018 einen musikwissenschaftlichen und qualitativ hochwertigen Beitrag zur Wagner-Forschung. Ermöglicht wird dies durch die jährliche Vergabe eines Publikationsstipendiums, das den größten Teil der Drucklegungskosten finanziert. Das Themenspektrum der zur Veröffentlichung vorgesehenen Bände wird bewusst weit gefasst. Als einzige Voraussetzung haben die primär geförderten Dissertationen einen konkreten Kontext zum Komponisten Richard Wagner zu gewährleisten.
Die Frankfurter Wagner-Kontexte erscheinen im > Tectum Verlag, der 1992 in Marburg gegründet wurde und seit 2017 zur Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden, gehört (Gruppe C.H. Beck, München).
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Band 4 (November 2021)
Paul Simon Kranz
Richard Wagner und „das Weibliche“
Zu den Interdependenzen von Philosophie, Leben und frühem Werk
Als Kind des 19. Jahrhunderts lebte auch Wagner prinzipiell in der traditionellen Vorstellung eines Antagonismus von Weiblichkeit und Männlichkeit. Seine Ausführungen zur angeblichen Charakteristik „des Weibes“ liest man heute je nach Standpunkt und Befindlichkeit leicht amüsiert oder mit Befremden. Andererseits hat es Wagner verstanden, die gesellschaftlichen Auffassungen seiner Zeit radikal zu überwinden. In seinen Werken stellte er starken Frauen nicht selten schwache Männer gegenüber. Jedenfalls hat Wagner „das Weibliche“ als Topos permanent sowohl in seinen Opern, als auch in seinen theoretischen Schriften beschäftigt. Ausgehend von der Betrachtung philosophischer und ideologischer Vorbilder sowie dem zielgerichteten Überblick über Wagners eigene Aussagen und Biografie analysiert und diskutiert der Autor Paul Simon Kranz die frühen Opern von der fragmentarischen Die Hochzeit (1832) bis zum Lohengrin (1850).
Paul Simon Kranz wurde 1995 in Gießen geboren. Er studierte u.a. „Schulmusik für das Lehramt an Gymnasien“ an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Derzeit strebt er den „Bachelor of Music“ im Hauptfach Gesang am Dr. Hoch’s Konservatorium Frankfurt am Main an. Das Buch beruht auf der Abschlussarbeit des Autors für das Erste Staatsexamen. Zum Thema inspiriert wurde Paul Simon Kranz durch Karikaturen und Anekdoten über Richard Wagner sowie durch die aktuelle Geschlechterdebatte. Für die Veröffentlichung in der Reihe Frankfurter Wagner-Kontexte hat er seine Abschlussarbeit nochmals überarbeitet und ergänzt.
Band 4 (198 Seiten / 17 x 24 cm / Hardcover) ist für 44 € im Buch- und Online-Handel bzw. direkt beim > Tectum Verlag bestellbar.
ISBN Print 978-3-8288-4725-5
Auch als E-Book erhältlich:
ISBN E-PDF 978-3-8288-7822-8
ISBN E-Pub 978-3-8288-7823-5
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Kritiken / Medienspiegel (Auszüge) zu Band 4:
Wagner on air – Podcast des RWV Hannover vom 6. April 2022
Buchautor Paul Simon Kranz im Gespräch mit Christian Schütte
Sehen Sie den 33-minütigen Mittschnitt > hier
Jenny Berns für Wetzlarer Neue Zeitung (Lokales) am 27.01.2022:
Kranz konstatiert, dass Figuren wie Senta, Elisabeth oder Elsa und deren Antagonisten keineswegs wahllos kreierte Figuren sind, sondern dass ihnen eine zielgerichtete Konstruktion und Projektion innewohnt. … Es gelingt Simon Kranz zudem, eine Brücke zwischen historischer Musikwissenschaft, philosophischen Perspektiven und aktuellen Diskurs zu schlagen. … Das Buch ist auch für Wagner-interessierte und Klassik-Fans ohne musikwissenschaftlichen Hintergrund gut lesbar…
SR 2 KulturRadio – Der Nachmittag vom 17.01.2022
Radio-Feature von Denise Dreyer mit Buchautor Paul Simon Kranz
Hören Sie den fast 5-minütigen Mittschnitt > hier
Die Veröffentlichung erfolgt dank der Genehmigung durch den Saarländischen Rundfunk. Aus Rechtegründen wurden Musikeinspielungen ausgeblendet.
BR-Klassik – Leporello vom 12.01.2022
Buchautor Paul Simon Kranz im Gespräch mit Sylvia Schreiber
Hören Sie den 4-minütigen Mittschnitt > hier
Die Veröffentlichung erfolgt dank der Genehmigung durch den Bayerischen Rundfunk.
Benedikt Zimmermann – Homepage des RWV Leipzig
Zur ausführlichen Buchbesprechung vom 9.1.2022 geht es > hier
WDR 3 – TonArt vom 5.1.2022
Buchautor Paul Simon Kranz im Gespräch mit Philipp René Quiring
Hören Sie den 7-minütigen Mittschnitt > hier
Die Veröffentlichung erfolgt dank der Genehmigung durch den Westdeutschen Rundfunk. Aus Rechtegründen wurden Musikeinspielungen ausgeblendet.
hr2-kultur – Musikland Hessen vom 15.12.2021
Buchautor Paul Simon Kranz im Live-Gespräch mit Susanne Pütz
Den Mitschnitt (30:12 min) hören Sie > hier
Die Veröffentlichung erfolgt dank der Genehmigung durch den Hessischen Rundfunk. Aus Rechtegründen wurden die Musikeinspielungen ausgeblendet.
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Band 3 (September 2020)
Anatol Stefan Riemer
Die Rheinnixen contra Tristan und Isolde an der Wiener Hofoper
Studien zu Jacques Offenbachs Großer romantischer Oper aus dem Jahr 1864
Auch gut 200 Jahre nach Jacques Offenbachs Geburtstag am 20. Juni 1819 ist die Forschung zu Richard Wagners deutsch-französischem Antipoden des Musiktheaters des 19. Jahrhunderts noch immer geprägt von einem Übergewicht an Untersuchungen zu seiner Biographie und zu den Libretti seiner Opern. Anatol Stefan Riemer nimmt hier erstmals die Kompositionstechnik Jacques Offenbachs detailliert in den Blick. Als Ausgangspunkt der Analysen dient dessen Große romantische Oper Die Rheinnixen, die im Jahr 1864 Wagners Tristan und Isolde vom Spielplan der Wiener Hofoper verdrängt und nicht zuletzt interessante Einblicke in Offenbachs Technik der Erinnerungsmotivik jenseits von Wagners Leitmotivik ermöglicht.
Bevor er nach Frankfurt kam, studierte Dr. Riemer, 1970 in Heidelberg geboren, Komposition / Elektronische Komposition, Musiktheorie sowie Musikwissenschaft an der Folkwang-Hochschule Essen. Schwerpunkte seiner musikwissenschaftlichen Studien bilden Oper im 19. Jahrhundert, Symphonik sowie Musik des 20. Jahrhunderts. Sein kompositorisches Werk umfasst Solo-, Ensemble-, Orchester- und Chorstücke sowie zahlreiche Lieder.
Band 3 (294 Seiten / 17 x 24 cm / Hardcover) ist für 68 € im Buch- und Online-Handel bzw. direkt beim > Tectum Verlag bestellbar.
ISBN Print 978-3-8288-4538-1
Auch als E-Book erhältlich:
ISBN ePDF 978-3-8288-7584-5
ISBN ePub 978-3-8288-7585-2
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Kritiken / Medienspiegel (Auszüge) zu Band 3:
Andreas Vollberg für info-netz-musik am 25.02.2021:
In einer noch recht jungen Publikationsreihe tut sich der Richard-Wagner-Verband Frankfurt am Main seit 2018 im Bannkreis des Bayreuther Meisters um, indem er hochwertige Forschungserträge zu seinerzeit einflussreichen, wissenschaftlich dagegen randständig behandelten Phänomenen durch Publikationsstipendien unterstützt. … Und so ist es mehr als legitim, wenn sich jene Frankfurter Wagner-Kontexte … einem vorderhand diametralen Wagner-Antipoden zuwenden: Jacques Offenbach …
(Eine erste von zwei ergänzenden Spezialuntersuchungen) erbringt zunächst – abgesehen von Wagner-Affinitäten der Rheinnixen – die hieb- und stichfeste Zertifizierung Offenbachs als Akteur im Wagner-Kontext. So literatur- und quellenkundig wie allenthalben skizziert Riemer einleitend, wie Fachpresse und Exegeten die Koexistenz der so konträren Musikdramatiker kommentiert und gedeutet haben. Als da wären: der Vergleich zwischen Frauenbildern und Ausprägungen des Humors, Praxis und Provenienz der sprichwörtlichen Leit- und Erinnerungsmotivik. …
Die … Ausführungen verlassen themengemäß die Wagner-Thematik im engeren Sinne, gelangen von der Entstehungsgeschichte gleichwohl schlüssig zur Werkerörterung. Auch verläuft der Weg zur Essenz von Offenbachs Kompositionstechnik via Rheinnixen freilich nicht ohne Bestandsaufnahme und methodischen Kompass. …
Obwohl terminologisch und hermeneutisch … eher an den theoriekundigen Feinschmecker adressiert, besticht der logisch aufgebaute und planmäßige Zugriff, der eine verständnisfördernde Balance zwischen Gegenstand, analytischer Durchdringung und Schlussfolgerung garantiert. … Akklamation zum Summa cum laude!
Albert Gier für Der Neue Merker 01/2021:
Die musikalischen Analysen sind ungemein akribisch und zeugen von einer stupenden Kenntnis wenn nicht aller, so doch sehr vieler der mehr als 100 Bühnenwerke Offenbachs. …
Dass der Autor sein Ziel erreicht, die „Vorurteile bezüglich Offenbachs vermeintlich unvollständig ausgebildeter kompositorischer Technik“ zu widerlegen, wird … auch bei kursorischer Lektüre deutlich. …
Anatol Stefan Riemer hat eine akribische, hervorragend dokumentierte Studie vorgelegt, die hoffentlich weitere Spezialstudien zu Offenbachs Kompositionstechnik anregt. Ihre Lektüre ist spannend und bereichernd auch für den Nichtmusikologen, der vielleicht den einen oder anderen gar zu technischen Abschnitt überschlagen wird.
Benedikt Zimmermann für die RWV Leipzig-Homepage / Facebook am 16.01.2021 und für das Journal 1/2021 (Print-Version):
Der Autor (Anatol Stefan Riemer) konstatiert eingangs eine bisher nicht ausreichende musikwissenschaftliche Beschäftigung mit dem Kompositionsstils Offenbachs und möchte dem mit einer ausführlichen Analyse entgegentreten. Dies geschieht im vorliegenden Buch konsequent entlang vieler Notenbeispiele. …
Eigens nun für diese Veröffentlichung widmet sich der Autor dem Verhältnis von Wagner und Offenbach und verknüpft dies mit der Absetzung des „Tristan“ vom Spielplan der Wiener Hofoper im Jahr 1864, welcher durch Offenbachs „Rheinnixen“ verdrängt wird. Der Vergleich beider Werke bietet sich an, da sich Offenbach mit dieser Oper „am stärksten der musikalischen Sprache in den Romantischen Opern Richard Wagners bis zum Tristan annähert“…
Gerade allen Interessenten, die eine neue Perspektive auf die französische Opernmusik des 19. Jahrhunderts gewinnen wollen, sei dieses Buch empfohlen. Diese „Horizonterweiterung“ entspricht ganz der Zielsetzung der Reihe, Themen im Kontext Wagner bewusst weiter zu fassen.
Die vollständige Rezension auf der Homepage des RWV Leipzig finden Sie > hier
Dr. Dieter David Scholz für das Magazin Opera Lounge im Dezember 2020:
Vor allem .. sind Wagner und Offenbach Antipoden. Das ist auch der Ausgangspunkt Anatol Stefan Riemers. Sein Anliegen ist es, „die divergierenden ästhetischen Konzepte“ der beiden Komponisten herauszuarbeiten, „die sich in profunder Abneigung verbunden“ waren. .. Riemer untersucht in seinen Studien .. „stilistische Merkmale von Offenbachs Kompositionstechnik“ .., um eine „Forschungslücke zu verkleinern. .. Schon Carl Dahlhaus forderte: „Es wäre an der Zeit, eine Geschichte des Erinnerungsmotivs zu schreiben, die sich von dem Zwang befreit, um Wagners Leitmotivtechnik zu kreisen.“ Riemer nimmt Dahlhaus beim Wort. ..
Das Buch ist sehr gelehrt, der Autor hat mit Bienenfleiß eine immense Literaturmenge gesichtet und in minutiöser Präzision seine formalen Analysen betrieben. .. Wagner contra Offenbach, das ist das Thema seines Buches. Sein Resümee: Offenbach sei unbedingt aufzuwerten.
… dieser gründlich allzu gründliche Vergleich von Wagner und Offenbach (ist) außerordentlich aufschlussreich und gereicht Letzterem zur Ehre.
Nach Biografien des Dirigenten und Komponisten Alexander Ritter und des Geigers August Wilhelmj hat der Richard-Wagner-Verband Frankfurt am Main eine weitere, wichtige Publikation ermöglicht, die ein erhellendes Licht wirft auf einen bislang zu Unrecht unterschätzten Komponisten und Zeitgenossen Wagners.
Zur reich bebilderten Rezension im Magazin Operalounge gelangen Sie > hier
Zur wortgleichen Rezension auf der Autoren-Homepage von Dr. Dieter David Scholz gelangen Sie > hier
Dr. Frank Piontek – Der Opernfreund am 29.10.2020:
Interessant ist … die Mikroanalyse vieler „Stellen“, mit der sofort klar wird, dass Offenbach nicht einfach melodiös drauflos komponierte, sondern in einem höchst reflektierten Prozess mehr oder weniger subtil mit seinem Material arbeitete. …
Riemers Arbeit zeigt mit Tiefenanalysen, bei denen man am besten die Aufnahmen der einzelnen Stücke parallel hört, wie genau auch Offenbach, bei aller scheinbaren oder wirklichen simplicité, seine Werke organisierte…
Wie schön, dass es beide Komponisten (Jacques Offenbach / Richard Wagner) gab – die beide unvergleichlich sind.
Dr. Peter Hawig (Offenbach-Spezialist) im Oktober 2020:
Schon jetzt aber kann man sagen, dass dieses Buch ein echter Gewinn ist:
1. bibliophil, sehr schön präsentiert
2. fachlich mit den vielen Notenbeispielen eine der so wichtigen analytischen Arbeiten über Offenbach
3. wissenschaftspolitisch und wissenschaftsgeschichtlich, da die Herausgabe beim Wagner-Verband zeigt, dass alte Gräben nicht mehr existieren. Wir sind heute denn doch schon recht weit im Bemühen um eine Gesamtschau des 19. Jahrhunderts in all seinen Interdependenzen gekommen.
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Band 2 (Mai 2019)
Mareike Beckmann
August Wilhelmj
Der deutsche Paganini?
Dr. Mareike Beckmann, die ab ihrem 7. Lebensjahr im Geigenspiel ausgebildet wurde und an den Musikhochschulen in Würzburg und Frankfurt am Main studierte, widmete ihre Dissertation dem 1845 im hessischen Usingen geborenen Violinisten August Wilhelmj. Wie Alexander Ritter, der Protagonist des im Juli 2018 erschienenen Eröffnungsbandes der Buchreihe, ist er Repräsentant einer Strömung, die von einem konservativ-absoluten Musikverständnis zur Programmatik einer „Musik der Zukunft“ führt. August Wilhelmj galt als einer der größten Geiger seiner Zeit. Er nahm entscheidenden Einfluss sowohl auf die Entwicklung des Violinspiels als auch auf den späteren Kompositionsstil Richard Wagners. Seine Interpretationen gewähren tiefe Einblicke in die Musikästhetik der Romantik.
Die hiermit präsentierte Dissertation beleuchtet mit der Aufführungspraxis im 19. Jahrhundert ein noch relativ junges Forschungsfeld und besticht mit der Lebendigkeit einer Künstlerbiografie. Den Lesern wird technisches Wissen über das Violinspiel ebenso verständlich vermittelt, wie Vita und kompositorisches Schaffen des ersten Konzertmeisters der Bayreuther Festspiele.
Band 2 (256 Seiten / 17 x 24 cm / Hardcover) ist für 48 € im Buch- und Online-Handel bzw. direkt beim > Tectum Verlag bestellbar.
ISBN Print 978-3-8288-4162-8
Auch als E-Book für 37,99 €:
ISBN ePDF 978-3-8288-7036-9
ISBN ePub 978-3-8288-7037-6
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Kritiken / Medienspiegel (Auszüge) zu Band 2:
SWR2 – Treffpunkt Klassik vom 31.07.2019
Autor der Rezension: Dieter David Scholz
Den Mitschnitt (6:00 min; 14 MB) hören Sie hier:
Die Veröffentlichung erfolgt dank der Genehmigung von Seniva Winterwerb sowie der Redaktion von SWR2 Treffpunkt Klassik. Zitat aus der Sendung:
Das Buch Mareike Beckmanns ist nicht nur ein außerordentlich gewinnbringendes Buch für Musiker im Allgemeinen und Geiger im Besonderen, sondern auch eine hochinteressante Lektüre für alle (des Notenlesens fähigen) Wagnerinteressierten. Wie schon mit dem ersten Band der Frankfurter Wagner-Kontexte, der Alexander Ritter gewidmet war, ist auch mit diesem zweiten eine Lücke der Forschung geschlossen worden.
Auf die Homepage von Dieter David Scholz mit dem vollständigen Text der Buchbesprechung gelangen Sie > hier
mediennerd.de – Mai 2019
Autor: Daniel Pietrzik
Wer sich für August Wilhelmj interessiert, wird vermutlich kein besseres Buch finden.
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Band 1 (Juli 2018)
Michael Hofmeister
Alexander Ritter
Leben und Werk eines Komponisten zwischen Wagner und Strauss
Der Autor des Eröffnungsbandes, Dr. Michael Hofmeister (40), studierte Schulmusik und Musikwissenschaft sowie Sologesang in Würzburg. Später absolvierte er ein Aufbaustudium „Historische Aufführungspraxis“ an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, wo er 2017 außerdem bei Prof. Peter Ackermann seine Dissertation „Alexander Ritter – Leben und Werk eines Komponisten zwischen Wagner und Strauss“ einreichte. Diese in jeder Hinsicht opulente Veröffentlichung ist also einem Wegbegleiter Richard Wagners gewidmet, der wie eine Reihe anderer Komponist*innen jener Zeit im übergroßen Schatten des Bayreuther Meisters zu verschwinden droht. Seit Dresdner Kindertagen war Alexander Ritter (1833-1896), dessen Mutter Julie sein bewundertes Idol im Exil förderte, von Richard Wagner geprägt. Er heiratete Wagners Nichte Franziska und baute sich u.a. mit Franz Liszt, Hans von Bülow und Peter Cornelius ein Wagner-nahes Netzwerk auf. Später war er es, der den jungen Richard Strauss zu Wagner hinführte.
Es ist ein Verdienst Michael Hofmeisters, dass er mit seiner akribischen, sich über 10 Jahre erstreckenden Arbeit eine Lücke schließt, die die Wagner- und Strauss-Forschung seit Langem beklagt, indem er uns Alexander Ritter als einen rigorosen Verfechter der neudeutschen Richtung vorstellt. Erstmals wertet der Autor alle greifbaren Quellen aus und bringt den Lesern die Persönlichkeit Ritters nahe. Gleichzeitig nimmt er ihn als eigenständigen Komponisten ernst und gewährt tiefe Einblicke in sein heute völlig vergessenes Werk.
Band 1 (822 Seiten / 17 x 24 cm / Hardcover) ist für 59 € im Buch- und Online-Handel bzw. direkt beim > Tectum Verlag bestellbar.
ISBN Print 978-3-8288-4138-3
Auch als E-Book für 46,99 €:
ISBN ePDF 978-3-8288-7004-8 / ISBN ePub 978-3-8288-7077-2
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Das am 7.11.2020 in hr2-kultur-Musikland Hessen ausgestrahlte Komponistenportrait von Ursula Böhmer über Alexander Ritter hören Sie > hier (6:55 min)
Den Impulsvortrag „Auf der Flucht vor Richard Wagner? – die Neudeutschen und ihre Lieder“ von Dr. Michael Hofmeister, gehalten im Rahmen eines Liederabends des RWV Frankfurt am 30.10.2020, hören Sie > hier (12:32 min)
Die Veröffentlichung der beiden Mittschnitte erfolgt dank der Genehmigung durch den Hessischen Rundfunk.
Kritiken / Medienspiegel (Auszüge) zu Band 1:
Opera Lounge – Online-Opernmagazin – April 2021
Autor: Daniel Hauser
Eine Lücke, die den meisten Klassikfreunden gar nicht bewusst sein dürfte, schließt die über 800-seitige Monographie. …
Seit seinem Tode im Jahre 1896 in München verblasste sein (Alexander Ritters) Nachruhm indes zusehends, so dass er mittlerweile nur mehr Insidern überhaupt etwas sagt. Das vorliegende Buch könnte das endlich ändern. Die Monographie untergliedert sich in drei Großkapitel. Bei den Voraussetzungen wird auf den Forschungsgegenstand Ritter eingegangen, die primären und sekundären Quellen sowie den Werkbestand und die Überlieferung. Das Gros des Buches macht freilich das zweite Großkapitel Alexander Ritter – Stationen seines Lebens und Schaffens aus, beinahe 650 Seiten stark. Eine knappe Schlussbetrachtung beschließt den eigentlichen Text. Sehr nützlich das angehängte, gut 70-seitige Alexander-Ritter-Werkverzeichnis (ARWV). Abgerundet wird diese Fleißarbeit durch eine minutiöse Auflistung der Editionen (Artikel und Notizen, unveröffentlichte Briefe) und Verzeichnisse …
Es wäre zu wünschen, dass diese ausgezeichnete Monographie ihren Teil dazu beiträgt, ein Klassiklabel endlich auch auf die Kompositionen von Alexander Ritter aufmerksam zu machen.
Die Musikforschung – Heft 1/2021
Autor: Wolfgang Mende (November 2020)
Alexander Ritter gehört zu denjenigen Figuren der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, die allein aufgrund ihres Satellitenstatus im Orbit leuchtstarker Fixsterne um ihren Platz im kulturellen Gedächtnis kaum zu bangen brauchen. …
Obwohl die auf die Stars gerichteten Scheinwerfer zuverlässig Streulicht auf Alexander Ritter abwerfen, blieb seine Figur bislang doch … eine Art Phantom, von dem lediglich die groben Konturen erkennbar waren. …
Die 2018 erschienene Monumentalbiographie von Michael Hofmeister beseitigt dieses Forschungsdesiderat nun ein für alle Mal. …
Hofmeisters Fleiß im Fahnden nach Quellen verdient alle Bewunderung. …
Hofmeister wahrt als Biograph vorbildliche kritische Distanz zu seinem Objekt. Er widersteht aller Heroisierung …
Hofmeisters profunde Arbeit setzt in mehrerlei Hinsicht Maßstäbe: als opulentes Förderprojekt eines Richard-Wagner-Verbands, das seinen Gegenstand wissenschaftlich-souverän, ohne alle apologetische Befangenheit behandelt, und als quellensatte Modellbiographie, nach deren Muster noch manch anderes „Phantom“ des neudeutschen Kosmos reanimiert werden könnte. Der Umfang von über 800 eng bedruckten Seiten ist herausfordernd. Belohnt wird der Leser aber mit einer durchweg anregenden Darstellung und frischem, pointiertem Stil. Das Tor zur musikalischen Wiederentdeckung Ritters ist aufgetan, die bisherige Komplettignoranz ab dato sträflich!
hr2-kultur-Musikland Hessen vom 7.11.2020: Liederabend des RWV Frankfurt „Richard Wagner auf der Flucht“ vom 30.10.2020 mit Sylvia Rena Ziegler (Mezzosopran) und Friederike Wiesner (Klavier); Moderation: Christiane Hillebrand und als Gast Dr. Michael Hofmeister
Lieder von Alexander Ritter und Franz Liszt
Den Mitschnitt der Sendung (55:50 min) hören Sie hier:
Die Veröffentlichung erfolgt dank der Genehmigung des Hessischen Rundfunks.
The Wagner Journal (UK) – Volume 13, Number 2 (07-2019)
Autor: Dr. Frank Piontek (D)
Die Zusammenhänge zwischen dem Leben, dem Werk und Ritters Ideenwelt aufgezeigt zu haben: dies ist neben den biographischen Funden und den beispielhaften Werkanalysen das Hauptverdienst des Bio-Monographen.
Michael Hofmeister hat … einen faszinierenden Überblick über ein seltsam gebrochenes, doch mitten im Wagner-Jahrhundert mit seinen Bruchlinien reich und typisch wie untypisch ausgestattetes Leben und über ein kompositorisches Werk gegeben…. Es wird aufgrund seiner intimen Quellenkenntnis und scharfsinnigen Interpretationen .… zweifellos das Opus summum zu Alexander Ritter bleiben.
das Orchester (Schott Music) – Ausgabe 01-2019 (Seite 62)
Autor: Dieter David Scholz
Michael Hofmeister hat mit Akribie und Sorgfalt recherchiert, um Leben, Werk und Person Alexander Ritters, sein „Pech und Scheitern“ so umfassend wie möglich darzustellen, bisherige Kenntnisse dank neuen Quellenmaterials zu erweitern und das Bild des zwischen Wagner und Strass vergessenen Komponisten von Entstellungen sowie Unterschlagungen zu befreien, zu ergänzen und zu verifizieren. Hofmeister hat das bisher vollständigste Werkverzeichnis erstellt und sogar einige unveröffentlichte Briefe Ritters abgedruckt.
Hofmeister hat für seine imposante Doktorarbeit, die nur dank des Frankfurter Richard-Wagner-Verbandes als Buch gedruckt werden konnte, keinen Fleiß und keine Mühen gescheut, um eine Vielzahl von Archiven zu sichten und Bibliotheken zu durchforsten. Er hat mit seinem Buch eine Lücke der Musikgeschichtschreibung geschlossen. Ihm kommt schon jetzt der Rang eines Standardwerks zu. Chapeau!
Die Opernwelt (Der Theaterverlag, Berlin) – Ausgabe 12-2018
Autor: Götz Thieme
Idolatrie und Verblendung
Über Alexander Ritter, vor allem über seine Werke war bislang wenig bekannt. Biografisch interessant ist seine enge Beziehung zu Hans von Bülow sowie zu Richard Strauss, den Ritter in München kennenlernte, dessen Talent er früh erkannte und den er zeitweilig förderte. Dieser Nebenrolle im Wagner-Kosmos hat Michael Hofmeister eine … kolossale Dissertation gewidmet, die nun als Band 1 der Frankfurter Wagner-Kontexte in Buchform auf eine breitere Leserschaft zielt. …
Die Arbeit, die sich auf etliche erstmals erschlossene Primärquellen stützt, hat nur eine Schwäche: eine ausufernde Detailfülle, die offensichtlich der Begeisterung des Autors für das Thema geschuldet ist. Doch insgesamt ist die Darstellung von gebotener Sachlichkeit. …
Mit sechs eingeschobenen Analyseblöcken schließlich wirbt der Autor für eine Beschäftigung mit Ritters Kompositionen, vor allem den zahlreichen Liedern. Lohnend!
WDR3 – TonArt vom 27.09.2018
Redakteur: Michael Schwalb
Den Mitschnitt (9:26 min) hören Sie hier:
Die Veröffentlichung erfolgt dank der Genehmigung von Michael Schwalb sowie der Redaktion von WDR 3 Tonart. Zitate aus der Sendung:
Ein Buch, das ein faszinierendes Kapitel deutsche Musikgeschichte zwischen 1860
und 1900 beleuchtet.
Was Ritter alles komponiert hat, wie er ansonsten versucht hat, als Geiger, Musikschriftsteller, Dirigent, Musikalienhändler zu reüssieren, das erzählt Michael Hofmeister in seinem Buch farbenreich und spannend.
Der Autor ist zu bewundern für seine akribische und im wahrsten Sinne weltumspannende Recherchearbeit, ebenso für die gut lesbare Aufarbeitung dieses verwickelten, aber hoch spannenden Themas. Musikalische Zusammenhänge werden sinnreich und einleuchtend dargestellt, und die Charaktere der handelnden Personen kommen uns in allen Vorzügen und Schwächen nahe. Hofmeister hat einen langen erzählerischen Atem und greift an Schlüsselstellen immer wieder Details auf, die das komplexe ideengeschichtliche Thema gut fasslich verflüssigen.
Das Buch ist ein Flaggschiff als Band 1 einer neuen Buchreihe der Frankfurter Wagner- Kontexte, die vom Richard-Wagner-Verband Frankfurt am Main herausgegeben werden und im Tectum Verlag erscheinen.
Wer an den Verbindungen und Verwicklungen des deutschen Musiklebens im 19. Jahrhundert interessiert ist, kann Michael Hofmeisters großes Buch verschlingen wie einen biographischen Roman.
Wer dieses Buch nicht selber kaufen kann, der sollte seiner Musikbücherei oder Stadtbibliothek dringend zur Anschaffung raten.
Glarean Magazin (CH) – Ausgabe 08-2018
Autor: Günter Nawe
Es war ein Leben zwischen Erfolg, Scheitern und Resignation, das uns Michael Hofmeister in seiner großartigen Studie nahe bringt. Er schließt eine Lücke in der Wagner- und Strauss-Forschung, indem er sich diesem Komponisten widmet, der als sich als Verfechter einer neudeutschen Musikrichtung zeigte. Womit wir beim Werk wären, das Hofmeister ausführlich beschreibt und deutet. Interessant ist dies um so mehr – und damit ein besonderes Verdienst dieser Dissertation – als wir sein Werk leider nicht hören können.
So ist diese Dissertation, diese dickleibige Monographie des Michael Hofmeister ein durchwegs interessantes, zudem gut lesbares Buch. Und die Hauptfigur Alexander Ritter in der Tat eine Entdeckung.